Donnerstag, 25. August 2022
Leben vor dem Vorhang
Es ist so wie immer. Das Leben. Es ist eine Anhäufung von Gewohnheiten, errungenen Annehmlichkeiten, kleinen Geheimnissen, die nötig sind, um nicht der Wahrheit in die Falle zu gehen. Die Vorgaben wurden eingehalten, die Pflicht erfüllt. Der Wunsch nach Glück temporär erfüllt. Zufriedenheit und Zurückhaltung bezüglich neuer Wünsche sind vorhanden. Es ist ein angenehmes Rauschen, da im Hintergrund. Ein Vorhang den zu hintergehen, wie eine plötzlich eintretende Dunkelheit wäre, die meine ganze Verlorenheit zeigen würde. Nur ein kurzer Moment, der mich hilflos und angsterfüllt innehalten lässt. Doch das Rauschen kehrte bisher immer wieder zurück. Dieser Vorhang der mein Leben beschützt.

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Donnerstag, 28. Juli 2022
Lebenssumme
Irgendwann fing das an. Dieses Nachdenken über das eigene Leben. Über die Summe unter dem Strich. Eine Frau, diese geheiratet, zwei Kinder, kein Haus, beliebt bei den Kollegen, nun Pension. Reduziert auf die erfüllte Pflicht zur Arterhaltung, sprich Fortpflanzung hat sich mein Lebenszweck erfüllt. Ein wenig weniger pragmatisch gedacht, was würde das Fehlen meines kleinen Zahnrades im Getriebe anrichten? Nichts, ein zwei Handlungsstränge wären länger oder kürzer oder nicht vorhanden. Aber sonst? Zwei Leben würden nicht gelebt. Vielleicht dadurch wieder ein paar Leben ebenfalls nicht. Eine interessante Kaskade. So betrachtet ist die Anfangs gezogen Summe doch nicht ganz so klein. Diese kleinen Zahnräder die wir hinzufügen, bewirken eventuell, dass sich größere Zahnräder etwas schneller drehen. Ich mag diese Vorstellung. Also rechnet nicht zu früh zusammen, die Rechnung ist dann möglicherweise noch nicht vollständig.

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Mittwoch, 27. Juli 2022
Stranger in the night versus Blog
Ich wünsche mir einen Fremden, als Mann auch eher eine Fremde. Jemand der nichts über mich weiß. Kein Name, kein Ort, nichts was mich auffindbar werden ließe. Ein Mensch, dem ich nichts vorzumachen brauche, dessen Urteil über mich keinen Einfluss auf meinen Leben hätte. Kein Freund, kein Bekannter dessen Bild von mir, mir wichtig wäre. Somit keine Verstellung, keine Rolle, keine Texte. Wo ich all meine Gedanken, böse, kalte, romantische, naive und ängstliche aussprechen kann. Ein Platz für meinen seelischen Müll.
Könnte ich auch so ein Müllschlucker sein? Ja, gibt es etwas faszinierendes als jemanden zu zusehen, wie er sich offenbart, ohne Rücksicht auf die Rolle seines eigentlichen Lebens? Natürlich schwingt da der immerwährende männliche Gedanke an die geheimnisvolle Schönheit mit. Die für ihre Rettung gerade dich ausgewählt hat. Aber abseits dieses Klischees ist es ein wiederkehrender Gedanke. Jemanden zu haben bei dem ich keine Vorgaben, Regeln und Filter benötige. Falls es in eurem Leben so einen Menschen (Tiere, Psychiater und Priester zählen nicht)gibt, dann herzlichen Glückwunsch. Für all die anderen ohne einen Stranger in the night bleibt wohl nur der Blog.

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