Dem Tod bei der Arbeit zuschauen
Als Kind war der Tod so abstrakt, ohne Vergleich, nicht begreifbar.
Später, immer noch weit, weit weg und nein, kein Thema, nie.
Im Mai bekam er die Diagnose. Aussicht, 6 Monate. es wurden zwei. Dann steht der Tod greifbar fast, mit im Raum. Dessen Gegenwart nahm mir manchmal die Luft. Ich brauchte alle Kraft, um mich nicht in dieser scwarzen Wolke zu verlieren. Es war so ein langsames und doch unaufhörliches Schwinden, Verlassen dieser Welt. Der Alltagsstress deckt die Erinnerung daran meist zuverlässig zu. Doch es ist da, es wartet auf den Moment. Am letzten Tag, an seinem Bett, konnte ich dem Tod bei der Arbeit zuschauen. Diese Hilflosigkeit und lähmende, alles erstickende Traurigkeit werde ich nie vergessen.

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